Schreiben Sie über Misserfolge

Misserfolge gehören zum Beraterleben. Aber wer redet schon gerne darüber, wenn die Umsetzung einer neuen Strategie gescheitert ist, die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind oder der Kunde mit dem Ergebnis unzufrieden war? Soll man das dann auch noch an die große Glocke hängen?

Wir schreiben gerne über unsere Erfolge. Doch es sind die Misserfolge, die Spannung erzeugen: Ein dramatischer Einstieg über ein gescheitertes Projekt zieht den Leser sofort ins Geschehen. Er will wissen: Wie geht es weiter? Wie ist die Sache ausgegangen?

Wie wertvoll die Beschreibung eines Misserfolgs ist, wird weit unterschätzt: Menschen lernen besser aus den Misserfolgen anderer als aus ihren eigenen – das haben die Psychologinnen Lauren Eskreis-Winkler und Ayelet Fishbach von der University of Chicago  in einer Studie herausgefunden. Fazit der Forscherinnen: „Informationen über Misserfolge sind ein Gemeinschaftsgut. Wenn sie geteilt werden, gewinnt die Gesellschaft.“

Bleibt das Problem, dass Menschen – Forscher ebenso wie Berater – ihre Misserfolge gerne verschweigen und lieber über Gelungenes berichten. Damit stellt sich die Frage: Wie erzählt man über eigene Misserfolge, ohne als Versager dazustehen?

Entscheidend ist ein souveräner Umgang: Misserfolge sind Gelegenheiten, aus Fehlern zu lernen, die Situation neu zu bewerten und Lösungen zu finden. Schildern Sie zum Beispiel, wie das Projektteam in der Krise nicht aufgegeben und einen neuen Ansatz entwickelt  hat. Oder wie Sie Ihren Kunden dazu gebracht haben, über den Tellerrand hinauszudenken und eine Lösung zu finden, die er sonst niemals in Betracht gezogen hätte.

So lernen Ihre Leserinnen und Leser Sie als jemanden kennen, der auch in schwierigen Situationen handlungsfähig bleibt. Zugleich fühlen sie sich mit Ihnen verbunden, weil Sie offen über Misserfolge, Zweifel und steinige Lösungswege berichten. Sie schätzen diese Ehrlichkeit.

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Impuls

Trauen Sie sich, über Misserfolge zu schreiben.

 

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